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Gesellschaft für Phytotherapie e.V.
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Pressemitteilung

Bei Erkältung zunächst pflanzliche Arzneimittel einsetzen

Husten, Schnupfen und Bronchitis lassen sich oft mit pflanzlichen Arzneimitteln kurieren. Antibiotika haben auf die meist durch Viren ausgelösten Symptome keinen Einfluss. Der Einsatz pflanzlicher Arzneimittel reduziert nachweislich den Verbrauch von Antibiotika. So lässt sich einer Resistenzentwicklung entgegenwirken.1

Die Gesellschaft für Phytotherapie (GPT) mit Sitz in Bonn weist darauf hin, dass mit Eibisch, Eukalyptus, Efeu, Kapuzinerkresse, Meerrettich, Rotem Sonnenhut, Spitzwegerich, Thymian und Zitruspflanzen wirkungsvolle Arzneipflanzen zur Verfügung stehen. Aus vielen wurden Arzneimittel mit standardisierten Wirkstoffgehalten und geprüfter Wirksamkeit entwickelt. Achten Sie bei Ihrem Einkauf unbedingt auf den Hinweis „Pflanzliches Arzneimittel“ auf der Verpackung. Nur die so bezeichneten Produkte unterliegen einem strengen Prüfverfahren oder wurden im Rahmen von Studien getestet. Ätherisches Thymianöl beispielsweise zeigt überzeugende Wirkung gegen Rhino- und Influenza-Viren. Es wirkt gegen viele Arten von Bakterien und Pilzen, ist entkrampfend und entzündungshemmend.2 Die herausragende Wirkung einer Kombination von Kapuzinerkresse und Meerrettich bei Erkältungskrankheiten wie Sinusitis und Halsentzündung beruht auf dem optimalen Zusammenwirken der Wirkstoffgruppen beider Pflanzen. Zubereitungen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich zeigten sich Antibiotika-Gaben ebenbürtig und als gute Alternative bei Erkältungskrankheiten.3

Pflanzliche Arzneimittel wirken sanft und effektiv

Arzneimittel aus Pflanzen stellen eine wirksame und gut verträgliche Alternative zu synthetisch hergestellten Arzneimitteln dar; insbesondere vor dem Hintergrund, dass häufig immer noch Antibiotika verschrieben werden, die bei viralen Erkrankungen wie Erkältungen jedoch wirkungslos sind. Pflanzliche Arzneimittel sind Vielstoffgemische. Daher wirken sie manchmal zwar weniger schnell, dafür aber sanfter als synthetische Arzneimittel. Bei Schnupfen, Bronchialhusten und Bronchitis auch für Kinder schon einsetzbar ist Thymian. Als Darreichungsformen pflanzlicher Arzneimittel eignen sich Inhalation oder Gesichtsdampfbäder (Vorsicht vor Verbrühungen, vor allem bei Kindern!), Tee oder ein Fertigarzneimittel aus Apotheke oder Reformhaus.

In den letzten Jahren wurden einige Studien veröffentlicht, aus denen sich ein verminderter Gebrauch von Antibiotika durch Gebrauch pflanzlicher Arzneimittel abzeichnet.

In zwei Studien wussten Patienten und Arzt nicht, ob ein pflanzliches Präparat oder ein Placebo gegeben wurde (Doppelblindstudie). Hier konnten in einer Studie für Myrtol aus Zitrusfrüchten4, in der anderen für einen Extrakt aus Echinacea purpurea (Roter Sonnenhut)5 zunächst günstigere Krankheitsverläufe nachgewiesen werden; als sekundäres Zielkriterium auch ein verminderter Antibiotika-Einsatz.

In einer Beobachtungsstudie wurden zwischen Januar 2015 und März 2019 Behandlungen in deutschen Praxen für 234.000 Patienten mit Erkältungskrankheiten verglichen, darunter Kinder ab dem 2. Lebensjahr. Die Hälfte hatte ein pflanzliches Arzneimittel verordnet bekommen, die andere Hälfte aus Vergleichsdaten nicht (keine Randomisierung). Patienten mit Phytotherapie brauchten in allen Altersgruppen weniger Antibiotika; bei Berufstätigen kam es zu deutlich weniger Krankschreibungen. 1

Wer sich mit einer Erkältung infiziert hat, sollte auf gesunde Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten. Frischluft und eine Reduzierung von Stress sind zusätzlich hilfreich. Zur Linderung der Symptome können pflanzliche Arzneimittel eingenommen werden. So helfen Thymianpräparate schon Kindern bei Schnupfen, Bronchialhusten und Bronchitis. Kapuzinerkresse und Meerrettich können ab 12 Jahre verwendet werden; nach Rücksprache mit dem Arzt schon früher.

Literatur:

1 Martin D, Konrad M, Adarkwah CC, Kostev K. Reduced antibiotic use after initial treatment of acute respiratory infections with phytopharmaceuticals- a retrospective cohort study. Postgrad Med. 2020 Jun;132(5):412-418. doi: 10.1080/00325481.2020.1751497. Epub 2020 Apr 20.

2 Kowalczyk A, Przychodna M, Sopata S, Bodalska A, Fecka I. Thymol and Thyme Essential Oil—New Insights into Selected Therapeutic Applications. Molecules. 2020 Sep; 25(18): 4125. doi: 10.3390/molecules25184125

3 Ciuman R. Phytotherapeutic and naturopathic adjuvant therapies in otorhinolaryngology. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2012; 269(2): 389–397. doi: 10.1007/s00405-011-1755-z:[17-19]

4 Beeh KM, Beier J, Candler H, Wittig T. Effect of ELOM-080 on exacerbations and symptoms in COPD patients with a chronic bronchitis phenotype - a post-hoc analysis of a randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2016 Nov 23;11:2877-2884. doi: 10.2147/COPD.S117652.

5 Ogal M, Johnston SL, Klein P, Schoop R. Echinacea reduces antibiotic usage in children through respiratory tract infection prevention: a randomized, blinded, controlled clinical trial. Eur J Med Res. 2021 Apr 8;26(1):33. doi: 10.1186/s40001-021-00499-6. PMID: 33832544; PMCID: PMC8028575.


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