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Pressemitteilung
Arzneipflanzen bei Sportverletzungen
Bonn, 15. Juli 2022 Der Sommer bietet zahlreiche Gelegenheiten zu sportlichen Aktivitäten. Freizeitsportlerinnen und -sportler intensivieren jetzt ihre Trainings, nicht wenige nehmen an Wettkämpfen teil. Weniger Ambitionierte nutzen die Sommerzeit zur Verbesserung ihrer körperlichen Fitness oder sind mit Freundeskreis oder Familie unterwegs. Verletzungen bleiben da nicht aus.
Bewährt und wirksam
Arnika oder Bergwohlverleih (Arnica montana) ist seit Jahrhunderten eine unserer wichtigsten Heilpflanzen, die schon Hildegard von Bingen und Goethe schätzten. Arnika steht unter Artenschutz und wächst auf kalkarmen Bergwiesen in Mittel- und Südeuropa. Zubereitungen aus Arnikablüten werden äußerlich bei Prellungen, Quetschungen und Blutergüssen sowie bei rheumatischen Gelenkbeschwerden angewendet. Wegen der Fähigkeit die Wundheilung zu beschleunigen, wurde die Pflanze früher auch „Wundkraut“ genannt. In klinischen Studien konnte die Überlegenheit eines Arnikagels gegenüber einer wirkstofffreien Zubereitung bei Muskelschmerzen gezeigt werden. Auch die Datenlage bei entzündlichen Gelenkerkrankungen an Knien und Händen ist vielversprechend.
Verwendet werden Arnika-Gele und Arnika-Tinkturen. Letztere müssen vor der Anwendung im Verhältnis 1:3 bis 1:10 mit Wasser verdünnt werden. Bei einer Allergie gegen Korbblütler sollte Arnika nicht angewendet werden.
Der Name ist Programm
Beinwell (Symphytum officinale) ist eine einheimische, auf Wiesen wild wachsende Staude mit rauhaarigen Blättern und rotvioletten Blüten. Zubereitungen aus Beinwellwurzel werden bei Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen angewendet. Für die Inhaltstoffgruppe der Pyrrolizidin-Alkaloide ist aufgrund möglicher Nebenwirkungen eine Mengenbegrenzung erforderlich. Deshalb sollten nur standardisierte Salbenpräparate verwendet werden. Eine Studie mit Kindern zeigte, dass auch bei ihnen eine Beinwell-Salbe ebenso gut wirkte wie ein chemisch-synthetisches Schmerzgel.
Nach dem Sport ist vor dem Sport
Viele "Sportsalben“ enthalten ätherische Öle, z.B. aus Latschenkiefer, Fichtennadeln oder Rosmarin. Die einzelnen Bestandteile dieser Öle werden wegen ihrer Fettlöslichkeit gut von der Haut aufgenommen und können in tieferen Gewebeschichten ihre Wirkung entfalten. Durch die örtliche Hautreizung werden körpereigene Botenstoffe freigesetzt, die eine Gefäßerweiterung bewirken. Eine gesteigerte Durchblutung wiederum kurbelt den Stoffwechsel in diesem Bereich, den Abtransport von schädigenden Stoffen und die Heilungsprozesse an. Ätherische Öle sind auch im traditionellen Franzbranntwein enthalten, der sich zur unterstützenden Behandlung von Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen, Muskel- und Gelenkschmerzen bewährt hat. In Salben oder Cremes wirken Zusätze von Campher oder Bornylacetat durchblutungsfördernd und sind wohltuend z.B. bei Muskelrheumatismus. Menthol als Bestandteil des Pfefferminzöles und des Minzöles übt einen stark kühlenden Effekt durch Erregung der Kälterezeptoren der Haut aus.
Baden gegen Muskelkater
Um Stoffwechselprodukte möglichst schnell loszuwerden und damit die Gefahr des Muskelkaters herabzusetzen, sollte auf Training oder Wettkampf unbedingt eine Cool down-Phase folgen, die aus einem langsamen Auslaufen ohne große Muskelbeanspruchung und einem sanften Dehnen der beanspruchten Muskelpartien besteht. Auch ein Sauna-Besuch oder die heiße Badewanne mit durchblutungsfördernden ätherischen Ölen als Badezusätze, das sogenannte Entmüdungsbad, haben sich als Soforthilfe nach großen Muskelbelastungen und als Vorbeugung vor Muskelkater bewährt.
Wenn es stärker schmerzt
Gute Erfahrungen bei Schmerzen gibt es mit Auszügen aus Paprika, insbesondere aus Cayennepfeffer (Capsicum frutescens), dessen Inhaltsstoff Capsaicin durch Eingreifen in Schmerzleitungsvorgänge Linderung verschafft. Wie alle durchblutungsfördernden Mittel sollen auch Capsicum-Zubereitungen nicht bei entzündlichen Hauterkrankungen und Hautverletzungen oder zu Beginn einer Sportverletzungsbehandlung angewendet werden.
Der beste Schutz vor Verletzungen und Muskelkater ist eine gute Vorbereitung durch Aufwärmen, dem Leistungsstand angepassten Aktivitäten und Cool-down mit Dehnen. Sollte dennoch etwas schief gehen, stehen wirksame Arzneipflanzen zur Verfügung.
Kontakt:
Dr. Heidi Braunewell
Gesellschaft für Phytotherapie
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53173 Bonn
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