Phytotherapiekongress 2021: 50 Jahre GPT

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Bonn, 24. bis 26. Juni 2021
Wissenschaftszentrum Bonn - Vor Ort und online
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Kongressbericht und Kongressfotos

Der Phytotherapiekongress 2021, als der wichtigste Kongress auf seinem Gebiet in Deutschland war wahrscheinlich einer der ersten Kongresse im deutschsprachigen Raum, der nach den durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen wieder vor Ort stattfand, wie geplant im Wissenschaftszentrum in der Gesundheitsstadt Bonn.

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Die Voraussetzungen dafür hatte die Kongressleitung geschaffen, indem sie von langer Hand ein Hybrid-Konzept erarbeitet und kontinuierlich an die Entwicklung der Pandemie angepasst hat. Der lange erhoffte Abfall der Inzidenz-Zahlen zu Beginn des Sommers hat dann dieses Vorgehen bestätigt, das den allgemeinen Wunsch nach einer Wiederaufnahme des persönlichen Austausches erfüllt. 

Da etliche Teilnehmer wegen noch bestehender Reisebeschränkungen noch nicht wieder persönlich teilnehmen konnten, war für diese eine Online-Teilnahme, sowohl als Zuhörer als auch als Referent bzw. Poster-Autor, möglich.

Dieses Hybridkonzept kann zukunftsweisend für künftigen Kongresse sein, da man Reisen, mit ihrem umweltbelastenden Fußabdruck und hohem Zeitbedarf, künftig vermutlich kritischer sehen, und verstärkt auf Online-Veranstaltungen als Alternativen zurückkommen wird.

23.06.2021

Der Kongress war der erste Vor-Ort-Kongresses im Wissenschaftzentrum Bonn seit dem Lockdown, was technisch anspruchsvollen Vorabeiten für das Hybridformat nötig machte. 

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Das Wissenschaftzentrum hieß die Teilnehmer willkommen.

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Am Stand der GPT war die neu erstellte, bereits im Internet verfügbare Imagebroschüre der Gesellschaft erstmals auch als Papierversion verfügbar. Auch der Kongressband der ZPT liegt nicht nur in Papierform, sondern auch online vor

24.06.2020

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Der Kongress zum 50. Jubiläum der Gründung der Gesellschaft für Phytotherapie ist eröffnet. 

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Unter Wahrung aller rheinischen Coronavorgaben, zu denen die Testung aller nicht bereits geimpften oder von Corona genesenen Teilnehmer gehört, findet der Kongress vor Ort im Wissenschaftszentrum in Bonn statt, und wird zugleich im Internet übertragen.   

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Mit einem Willkommensgruß an alle vor Ort und online Teilnehmenden eröffnete der Kongresspräsident Prof. Dr. Detmar Jobst, Bonn, den Kongress. 

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Einen Gruß der gastgebenden Stadt Bonn überbrachte Bürgermeisterin Melanie Grabowy. 

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Für den festlichen Rahmen sorgte Kammermusik von Mozart. 

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Das vielfältige Programm, das mit einer Keynote von  Frau Prof. Dr. Karin Kraft eröffnet wurde, auf die Vorträge von PD Dr. Silke Cameron, Göttingen, Laura Schiller, Leipzig, Dr. Olaf Kelber, Darmstadt, und Vanessa Kreling und Dr. Verana Spiegler aus Münster folgten, gab einen Überblick über die therapeutischen Ansätze der Phytotherapie im gastroenterologischen Bereich. 

Der Nachmittag war neuen Ansätzen in der integrativen Gastroenterologie in der klinischen Versorgung sowie in der gastroenterologischen Forschung gewidmet. Prof. Dr. Jost Langhorst, Würzburg, der Leitlinenbeauftragte der GPT, stellte die Einbindung der Phytotherapie in die Gastroenterologie und ihre Leitlinien, aber auch neue endoskopische Methoden, die die Visualisierung eines leaky gut erlauben, in den Mittelpunkt seines Keynote-Vortrages.

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Herr Prof. Dr. Ahmed Madisch, Hannover, einer der aktivsten klinischen Forscher im Bereich der gestroenterologischen Phytotherapie, gab dann ein Überblick über die aktuellen Therapieoptionen auf diesem Gebiet.

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Frau Johanna Möller, Leipzig, stellte die Therapie funktioneller gastrointestinaler Erkrankungen bei  Kindern in den Mittelpunkt ihrer exzellenten Literaturübersicht und präsentierte abschliessend neue Daten hierzu aus PhytoVIS-Studie, der durch die Kooperation Phytopharmaka initiierten weltweit wohl größten Versorgungsforschungsstudie zu Phytopharmaka.

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Der Spätnachmittag war dann der veterinärmedizinischen Phytotherapie im gatroenterologischen Bereich gewidmet, die unter anderem durch Prof. Dr. Jürgen Zentek, Berlin präsentiert wurde. 

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Es folgten zwei Vorträge zur den Beziehungen zwischen Gewürzen und Arzneipflanzen von Herrn Prof. Dr. Detmar Jobst, Bonn, der neue Perspektiven auf den ernährungsmedizinischen und kulinarischen Alltag eröffneten und Frau Dr. Heidi Braunewell, Oberursel, deren Vortrag ein Plädoyer für die Vielfalt war.

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Vielfältig waren auch die Themen der dann folgenden Postersession.

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Der Austausch an den Postern, beim Get Together, aber auch im Foyer an den Ständen der Industrie, der Gesellschaft für Phytotherapie und der Kooperation Phytopharmaka, erstmals nach den langen Monaten der Pandemie life und vor Ort, wurde von den Teilnehmern sehr geschätzt.
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Beim Rahmenprogramm, einer Führung im den technischen Trends der Gegenwart gewidmeten Deutschen Museum Bonn, konnte dieser rege Austausch fortgesetzt werden.  
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25.06.2021

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Leitthema des zweiten Kongresstages war das Mikrobiom. Zwei beeindruckende Keynote lectures setzen den Rahmen. Zunächst präsentiert Prof. Dr. Rudulf Bauer, Graz die zentrale Rolle des Darmes für die Immunbelance und die spannende Rolle der sekundären Pflanzenstoffe hierbei, gefolgt von einem Überblick über die Forschungsgeschichte und die Rolle für die menschliche Gesundheit allgemein, den Prof. Dr. Andreas Schwiertz, Herborn, präsentiert.  
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Der Videostream auf der Kongress-Homepage erlaubte den Teilnehmern, die den Kongress online verfolgten, eine vollwertige Teilnahme und Mitwirkung am Kongress, einschliesslich der Möglichkeit, Fragen zu stellen, die durch ein Q&A-Tool den Moderatoren zugänglich waren und in die Diskussion eingebracht wurden.
Frau Dr. Eva Pferschy-Wenzig, Graz, zeigte an Beispielen aus der eigenen Forschung, wie bei verschiedenen klassischen Phytopharmaka der Metabolismus der Inhaltsstoffe durch das Mikrobiom Voraussetzung für deren Wirksamkeit sind.
Es folgte ein Vortrag von Frau Dr. Manuela Pausan, Darmstadt, die einen fundierten Überblick über die hoch modernen, zum Teil PCR-gestützten Methoden gab, die zur Charakterisierung der Wechselwirkungen zwischen Mikrobiom und Naturstoffen eingesetzt werden.
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Die folgendes Diskssionsrunde zwischen zugeschalteten und vor Ort vortragenden Referenten, den Moderatoren und den Teilnehmern im Saal, und, per Fragen aus dem Q&A, auch den Teilnehmern an den Bildschirmen, zeigte in beeindruckender Weise, dass das Konzept der Hybridtagung voll umfassend aufging.  

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Ein anderes aktuelles Thema griff die Podiumsdiskussion auf, die der Frage "Braucht unser Darm, braucht unsere Gesundheit Nahrungsergänzungsmittel im Alltag?" gewidmet war. Frau Dr. Anette Kassen, Winsen an der Luhe, und Frau Claudia Thienel, also Ökotrophologin, Herr Prof. Dr. Detmar Jobst als Arzt, sowie Frau Dr. Barbara Steinhoff als Pharmazeutin, alle Bonn, tauschten sich über ihre unterschiedliche Sichtweisen auf diese Frage aus.

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Es folgte eine weitere Postersession, bei der die ca. 25 Posterbeiträge, die teils online am Bildschirm, teils als klassische Poster vor Ort zugänglich waren, diskutiert werden konnten.  

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Nach der Mittagspause war die Aromatherapie Thema, der beim Kongress auch ein eigener Workshop, geleitet von Andrea Gündling, Bad Camberg, gewidmet war. Frau Gisela Hillert stellte neue Wege der pflegetherapeutischen Aromatherapie vor.   

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Die Entwicklung der Drogen-Monographien in Europa, beginnend mit den Monographien der Kommission E und der WHO, bis hin zu den modernen Monographien von ESCOP und HMPC, wurde dann in bewährt souveräner Weise durch Dr. Barbara Steinhoff vorgestellt. 

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Es folgten Daten zur Gender-Pharmazie aus der PhytoVIS-Studie, exzellent vorgetragen von Tasnim Al-Shehab, Darmstadt, die diese Auswertungen im Rahmen ihres Pharmaziepraktikums erstellt hatte. Frauen wenden demnach Phytopharmaka häufiger an als Männer, wobei, trotz Unterschieden bei einzelnen Indikationen, Wirksamkeit und Sicherheit insgesamt vergleichbar sind. 

Den bunten Strauss der Vorträge dieses Nachmittags setze Dan Plecenik Gasp aus Münster fort, der zeigte, dass die Qualität der Nahrungsergänzungsmittel  mit Heidelberextrakt im Markt sehr heterogen ist, wobei es durchaus auch Produckte mit guter Qualität gibt. 

Herr Manuel Haas, Kaiserslautern behandelte ein Gebiet, auf dem in letzter Zeit neue Vorgaben der EFSA wie auch der EMA erschienen sind, nämlich die Toxikologie der Pyrrolizidinalkaloide. Er zeigte auf, dass die toxische Potenz abhängig ist von der chemischen Struktur der PA.

Abschluss des wissenschaftlichen Programms war die Verleihung der Wissenschaftspreise der GPT. Träger des ersten Posterpreises waren B. Mo und M. Deipenbrock aus der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Andreas Hensel in Münster, mit einer klinischen Studie zur antiadhäsiven Wirkung von Orthosiphonblättern.

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Den zweiten Posterpreis erhielten Dr. Björn Feistel et al. für ein neuartiges Modell zur in-vitro-Charakterisierung des Interaktionspotentials von pflanzlichen Extrakten. Den dritten Posterpreis wiederum erhielten Dr. Olaf Kelber und Prof. Dr. Karen Nieber für eine Übersicht zu Synergiestudien in der Gastroenterologie.  

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Der mit € 10.000 dotierte Innovationspreis der GPT wurde wiederum an die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andreas Hensel und Kooperationspartner verliehen, für ihr Projekt zur Stärkung der Wissenschaftlichkeit des Pharmaziestudiums. 

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Last but not least dankte die Präsidentin der GPT dem Organisationsteam des Kongresses, allen voran Frau Cornelia Kern, und dessen Präsidenten, Prof. Dr. Detmar Jobst für die hervorragende Organisation des Kongresses. 

Den Abschluss bildete die Einladung von Dr. Roger Eltbogen, Präsident der Schweizerischen Schwestergesellschaft SMGP, für den für 2022 in Zürich geplanten tetranationalen Phytotherapiekongress, nachdem dieser 2020 pandemiebedingt nicht stattfinden konnte.
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Ausklang des erfolgreichen Kongresses war das Kongressdinner, auf dem auf das 50jährige Jubiläum der GPT angestoßen werden konnte. Einen humorigen Einschub stellte dabei die Überreichung einer Merrettichwurzel, also der Heilpflanze des Jahres 2021, an die Präsidentin GPT durch Dr. Roger Eltbogen dar, die im Garten der Geschäftsstelle einen Ehrenplatz finden wird.

Insgesamt ein verdienstvoller Kongress in schwieriger Zeit, der viele neue Impulse für die nächsten 50 Jahre der GPT gab.
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